Auch 2024 habe ich eine große Menge an Büchern gelesen. Darunter waren wieder so viele, die mich begeistern konnten – aber ein paar waren einfach noch ein wenig besser als der Rest. Meine 10 besten Bücher des Jahres auszuwählen, war zwar ziemlich schwer, aber letztlich mussten es doch diese Bücher sein. Also schnappt euch eure Wunschliste und schaut mal, ob da nicht etwas für euch mit dabei ist:
10) Die Gnade der Götter

In der fernen Zukunft lebt die Menschheit auf dem Planeten Anjin. Dafyd ist Forschungsassistent im Team von Tonner und Else und durch einen großen Durchbruch werden sie gerade gefeiert. Doch dann kommen die Carryx, eine übermächtige Alienspezies, dezimieren die Bevölkerung und nehmen die Elite mit auf ihre eigene Welt. Dort müssen sich Dafyd und das Team beweisen in einer Situation, deren Regeln sie nicht vollständig verstehen können. Und nicht alle sind bereit, kampflos aufzugeben.
Trotz eines etwas langsamen Einstiegs, bei dem es länger gedauert hat, die Charaktere kennenzulernen, konnte mich dieses Buch wirklich begeistern! Das Autorenduo hat hier ganz eindeutig bewiesen, dass The Expanse kein Einzelfall war und sie auch in einem ganz neuen Setting etwas Grandioses schaffen können. Zwischen fremdartigen Aliens, einem spannenden Setting und Charakteren, die in all ihren Stärken und Schwächen so menschlich wirken, ist dies Sci-Fi, wie ich sie gern öfter hätte!
9) Herz des Imperiums

Prinz Kiem liebt seine Freiheit und tut öfter Dinge, durch die er in der Klatschpresse landet. Für eine arrangierte Ehe scheint er eigentlich der Falsche zu sein, doch als die Imperatorin von ihm verlangt, einen wichtigen Vertreter eines Vasallenplaneten zu heiraten, fügt er sich. Jainan war zuvor mit Kiems Cousin verheiratet, wodurch wichtige Bündnisse gefestigt werden sollten. Doch als herauskommt, dass Jainans verstorbener Mann vermutlich ermordet wurde und Jainan selbst auf der Verdächtigenliste steht, müssen die beiden ungleichen Ehepartner lernen, sich gegenseitig zu vertrauen.
Noch ein zweites Sci-Fi Werk hat es auf meine Liste geschafft, jedoch geht dieses in eine ganz andere Richtung. Hier steht die Liebesgeschichte zwischen Kiem und Jainan im Vordergrund, doch diese findet statt in der komplexen politischen Landschaft einer sehr spannenden anderen Welt. Ich habe hier jede Sekunde genossen und freue mich schon sehr auf das Spin-off, welches bereits bei mir einziehen durfte!
8) The Final Strife

Die Farbe des Blutes eines Menschen bestimmt die Rolle in der Gesellschaft: rotblütige Ember sind diejenigen, die regieren, blaublütige Duster übernehmen die schwere Arbeit für das Reich und die Ghostings mit durchsichtigem Blut werden als stumme Diener ausgebeutet. Vor vielen Jahren starteten einige Duster eine Rebellion und raubten dabei mehrere Ember-Kinder. Diese sollten die harte Realität des Reiches kennenlernen und dann zurückkehren, um zu herrschen. Sylah war eines dieser Kinder und die letzte, die nach einem brutalen Angriff überlebte. Nun sind nur die Drogen es, die sie aufrecht halten. Doch als das Aktibar, das Turnier, bei dem die Herrschenden entschieden werden, heranrückt, muss sich Sylah entscheiden, welchen Weg sie gehen will.
Für sich genommen wäre „The Final Strife“ vielleicht sogar höher auf dieser Liste gelandet, denn dieser Beginn einer Trilogie war beinahe perfekt. Leider haben mich die weiteren Bände dann sehr enttäuscht und so ist es schwer für mich, diesen Band für sich alleine zu betrachten. Dennoch muss ich einfach sagen, dass diese Fantasygeschichte den Platz auf dieser Liste mehr als verdient hat. Das komplexe Worldbuilding konnte mich begeistern und auch die Art und Weise, wie hier nach und nach das Rätsel des Buches gelüftet wurde, war einfach genial aufgebaut.
7) In Defence of the Act

Jessica Miller forscht an Tieren und sie ist davon fasziniert, warum manche Menschen sich selbst das Leben nehmen. Jessica glaubt, dass dies nicht immer etwas Schlechtes sein muss und aus evolutionsbiologischer Perspektive sogar sinnvoll sein kann. Doch dann geschieht etwas, das ihr Weltbild testet.
Dieses Buch war teilweise so unangenehm zu lesen und dann doch wieder so erhellend. Es hat manchmal meine eigenen Überzeugungen getestet – und manchmal habe ich mich darin wiedergefunden. Jessica hat als Evolutionsbiologin so einige Ansichten, die ich teile und auch wenn ich ihr an anderen Stellen wiederum widersprechen würde, hat dies dazu geführt, dass ich mich auf eine ganz besondere Art verstanden gefühlt habe, die über das eigentliche Thema des Buches hinausgeht. Dadurch war das Lesen dieses Buches aber auch ein sehr persönliches Erlebnis, von dem ich nicht weiß, ob andere es ebenso hätten – ich habe mich daher auch dagegen entschieden, das Buch zu rezensieren und würde es auch nicht allen Menschen empfehlen. Für mich war es jedoch eins der besten Bücher meines Jahres und ich bin sehr froh, es über den Women’s Prize for fiction entdeckt zu haben.
6) Fast verschwundene Fabelwesen

Im Jahr 1862 sind die Fabelwesen beinahe völlig verschwunden, doch nur wenige scheint dies zu kümmern. Der Naturforscher Konstantin O. Boldt stellt eine Expedition zusammen, um durch Europa zu reisen, Fabelwesen zu finden, zu katalogisieren und zu Arterhaltungszwecken zu fangen. Dabei erlebt die kleine Expeditionsgruppe viele Abenteuer und es gibt so einige gefährliche Begegnungen.
Dieses Buch hat mich auf den ersten Blick an einige Bücher aus meiner Kindheit erinnert, in welchen man durch Feldnotizen, Karten, Illustrationen und mehr ein Thema (in meinem Fall waren es damals Drachen) erkunden konnte. „Fast verschwundene Fabelwesen“ ist dabei aber in erster Linie ein Buch für Erwachsene (auch wenn Kinder sicher auch Spaß daran haben könnten!). Die Gestaltung war einfach phänomenal, die Geschichte interessant und ich liebe die vielen Fabelwesen, die ich hier entdecken konnte. Und das Schönste an dem Buch ist, dass es eines ist, das man immer wieder herausholen kann, um ein wenig darin zu blättern.
5) Saga Vol. 1

In der Galaxie herrscht Krieg zwischen den Geflügelten und Gehörnten. Als sich Alana und Marko ineinander verlieben und ein Mischlingskind zeugen, müssen sie vor beiden Faktionen fliehen. Gejagt werden sie von Kopfgeldjägern und für das Leben ihres Kindes müssen sie ihr eigenes riskieren.
Graphic Novels begeistern mich selten übermäßig, aber in diesem Jahr habe ich ein paar wirklich großartige gefunden – allen voran diese Reihe, die ich unbedingt weiterlesen will! Dies ist eine moderne Interpretation von Romeo und Julia in einem Sci-Fi Setting und die Art wie die Geschichte erzählt wird ist hier so roh und so voller Brutalität und Gefühle, dass ich gar nicht anders konnte, als davon begeistert zu sein!
4) Starling House

Opal träumt von Starling House. Alle anderen in ihrer Stadt meiden das alte Herrenhaus, doch für Opal, die mit ihrem Bruder in einem Motel lebt, erscheint es wie ein ferner Traum. Als sie eines Tages ihrem Verlangen nachgibt und das Anwesen betritt, bietet ihr der Erbe des Hauses, Arthur Starling, einen Job an. Doch Geheimnisse und Legenden umranken das Anwesen und während Opal versucht, die Geschichte des Hauses zusammenzuklauben, muss gerade sie sich vor dieser in Acht nehmen.
Der wunderschöne Schreibstil dieses Buches hat es sofort geschafft, mich zu begeistern. Dazu war die Thematik des Buches darum, was es heißt, dazuzugehören und ein zuhause zu haben, einfach perfekt umgesetzt. Opal hat es einem nicht leicht gemacht, sie zu mögen und doch war sie eine wunderbare Protagonistin. Dieses Buch hat mich noch eine ganze Weile verfolgt und ich bin so froh darüber, es gelesen zu haben!
3) Jade Legacy

Der Krieg auf der Insel Kekon hat sich verändert. Statt offenen, blutigen Auseinandersetzungen kämpfen die beiden großen Clans nun über geschäftliche Wege miteinander. Doch auch der Rest der Welt versucht mehr und mehr ins Land zu drängen, um mehr Jade für sich beanspruchen zu können. Hilo, Shae, Anden und andere Mitglieder des No Peak Clans mussten bereits vieles geben, doch um zu überleben werden ihnen noch weitere Opfer abverlangt.
Im letzten Jahr hatte es bereits der zweite Band der Reihe auf meine Liste geschafft und auch wenn dieser dritte Band objektiv wohl etwas schwächer war als sein Vorgänger, hat er mich emotional doch wieder voll und ganz mitgenommen. Die Familie Kaul ist mir über drei sehr lange Bücher so ans Herz gewachsen, trotz aller Fehler, die sie gemacht haben – es war so schwer, sie jetzt gehen zu lassen. Diese Buchreihe kann ich wirklich nur allen Fantasyfans ans Herz legen!
2) The Empress of Salt and Fortune

Chih ist ein*e Kleriker*in und fährt im Land herum, um Geschichten zu sammeln. In einer verlassenen Hütte trifft Chih auf Rabbit, die das Dienstmädchen der gerade verstorbenen Kaiserin In-yo war. Nach und nach erzählt Rabbit die Geschichte um den Aufstieg zur Macht von In-yo – von einer verstoßenen Adligen zur mächtigsten Herrscherin. Und gleichzeitig erzählt sie ihre eigene Geschichte…
Novellen schaffen es selten, mich so dermaßen zu begeistern, aber diese war wirklich etwas ganz Besonderes. In einer Welt voller Wunder und Horror geht es hier um die Suche nach der Wahrheit. Um die Geschichten derjenigen, die im Verborgenen leben müssen. Und um die Wut von Frauen, welche einfach weggeschmissen werden, wenn sie ihren Zweck erfüllt haben. Ich freue mich bereits darauf, diese Reihe im kommenden Jahr weiterzulesen!
1) He Who Drowned the World

Zhu strebt weiterhin nach dem Kaiserthron, doch sie ist nicht die Einzige im Reich, die das Mandat des Himmels besitzt. Wang Baoxing, ein verschlagener Gelehrter, hat sich einen Platz am Hof gesichert und versucht nun durch Intrigen, die Macht zu ergreifen. Auch Madame Zhang plant, ihren Mann auf den Thron zu setzen und ihre Armee steht zwischen Zhu und ihrem Ziel. Ihre einzige Chance ist es, sich mit ihrem alten Feind, General Ouyang zu verbünden. Doch der Eunuch ist psychisch sehr instabil und befindet sich bereits auf einer Mission, von der er nicht plant, lebendig zurückzukehren.
Der erste Band dieser Reihe hat mir wirklich gut gefallen. Ich hatte einige Kritikpunkte wobei die meisten typische Debüt-Probleme waren. Vom zweiten Band hatte ich mir ein gutes Buch erhofft, aber niemals war ich darauf vorbereitet, was mich erwarten würde. Dieser Band war so viel düsterer, so viel grausamer und so viel komplexer. Ich war schnell gefangen in einer Welt voller Intrigen und hatte so viele Emotionen, wie selten bei einem Buch. Es gibt hier einen Charakter, den ich mehr hasse, als viele tatsächlich existierende Menschen und das muss man erst einmal schaffen bei mir. Objektiv war dieses Buch auch nicht perfekt, subjektiv war es eines der besten Bücher, die ich jemals gelesen habe!