Cover "Felix ever after"
Jugendbuch Romance

Felix ever after

Rezension zu „Felix ever after“ von Kacen Callender

Meine Bewertung:
3 Sterne von 5

Details:
Titel: Felix ever after
Originaltitel: Felix ever after
Autor: Kacen Callender
Übersetzung: Maike Hallman
Verlag: Lyx Verlag
Seiten: 370
Kauflink: Amazon
Preis: 18,00 € (D) Hardcover; 12,99 € (D) E-Book

Klappentext:

Der siebzehnjährige Felix Love war noch nie verliebt – die Ironie daran geht ihm selbst ziemlich auf die Nerven! Seine größte Angst ist es, dass sich niemand in ihn verlieben wird, weil er einfach zu viele Ausschlusskriterien erfüllt. Braune Haut, queer und trans – die Vorstellung, dass er deshalb nicht liebenswert ist, lässt ihn in Schockstarre verweilen. Doch als Felix transfeindliche Instagram-Nachrichten bekommt, nachdem sein Deadname zusammen mit Fotos von ihm vor seiner Transition in der Schule veröffentlicht wurde, wird es für ihn endlich Zeit zu handeln. Felix schreibt seinem vermeintlichen Peiniger zurück, um herauszufinden, wer ihm das angetan hat, und verstrickt sich dabei in einem Netz aus ungeahnten Gefühlen, Identitätssuche und wahrer Freundschaft …

Klappentext "Felix ever after"
Zitat:

„Wie es sich wohl anfühlt, jemanden so sehr zu lieben, dass man dazu bereit ist, mit einem schwarzen Edding für alle sichtbar Herz und Seele zu entblößen? Wie es wohl ist, überhaupt jemanden zu lieben? Ich heiße Felix Love, aber verliebt war ich noch nie. Ich weiß nicht, manchmal macht mir diese Ironie echt zu schaffen.“

Meine Meinung:

Auch wenn Felix „Love“ mit Nachnamen heißt, war er noch nie verliebt. Er ist neidisch auf andere und hat Angst, dass er dieses Gefühl niemals selbst erleben könnte. Als jemand alte Fotos von ihm vor seiner Transition veröffentlicht und ihm anonym hasserfüllte Nachrichten schickt, ist es Zeit, für ihn zu handeln. Er verstrickt sich in einem Netz aus Gefühlen, während er versucht herauszufinden, wer ihm das angetan hat.

Bevor ich diese Rezension beginne, muss ich einige Dinge klarstellen. Als weiße cis-Frau kann ich natürlich die Identitätssuche von Felix nicht so nachvollziehen, wie jemand, der oder die etwas ähnliches selbst erlebt hat. Ich kann dies in keinster Weise bewerten. Ein Own Voices Buch wie dieses ist unglaublich wichtig und ich bin enorm froh, dass Lyx sich entschieden hat, dieses Buch auf den deutschen Markt zu holen. Ich weiß auch, dass es viele Menschen gibt, die es unglaublich toll finden und auch das freut mich sehr!

Leider kann ich mich dieser allgemeinen Begeisterung einfach nicht richtig anschließen. Mein größtes Problem ist einfach, dass meiner Meinung nach zu viele Themen auf zu wenig Seiten verarbeitet werden. Es geht um Identitätssuche, die Suche nach Liebe, nach sich selbst, um Freundschaften und um zwei unterschiedliche Liebesgeschichten. Jede dieser Thematiken erhält Raum im Buch, aber einfach nicht genug, wodurch ich am Ende eher das Gefühl hatte, vor einer Collage zu stehen und weniger vor einem einheitlichen Bild.

Felix als Charakter war definitiv anstrengend. Dabei muss man sagen, dass er als Jugendlicher gut getroffen ist, und ich fand ihn glaubhaft geschrieben. Vielleicht bin ich für dieses Buch bereits etwas zu alt, aber genau diese Jugendlichkeit war es, die mich immer wieder genervt hat. Felix denkt nur an sich selbst und nur seine eigenen Probleme sind valide. Mehrfach erfährt er, dass seine Freunde etwas durchmachen, und wirft ihnen vor, sie wüssten gar nicht wie schwer er selbst es hat. Dabei ist er in mancherlei Hinsicht sogar beinahe privilegiert. Er behauptet zwar, dass er für alles besonders arbeiten muss, tatsächlich ruht er sich aber auf seinem Talent aus und lässt seinen Vater mehrere Jobs arbeiten, um dann selbst zu spät und bekifft zum Unterricht zu erscheinen, oder ganz zu schwänzen. Trotzdem ist er der Meinung, dass er es als einziger verdient hat, das Stipendium für eine der renommiertesten Universitäten der USA zu erhalten. Über das Buch hinweg macht Felix zwar eine Entwicklung durch, allerdings hatte ich zeitweise das Gefühl, dass sich diese auf die falschen Dinge fokussierte.

Erste Seite "Felix ever after" mit Zitat

Die Liebesgeschichten in diesem Buch waren irgendwie seltsam und fühlten sich nicht organisch an. Da sagt der normalerweise komplett verschlossene Typ nach nicht mal einem Tag, dass er sich in jemanden verliebt. Und ich hatte nie das Gefühl, dass Felix sich irgendwie wirklich verliebt hätte. Dabei schien es doch genau darum im Buch zu gehen.

Trotz dieser Kritik hat mir der Aspekt der Identitätssuche gefallen und ich fand ebenfalls gut, wie im Buch verschiedene Arten von Transfeindlichkeit besprochen wurden. Oft denkt man ja eher an die wirklich heftigen Fälle, wie es die hasserfüllten Nachrichten sind, die Felix im Buch geschickt bekommt. Aber auch eigentlich hilfreiche Personen, die etwa den neuen Namen nicht aussprechen wollen, können für die entsprechende Person verletzend sein. Ich denke, das Buch hätte sich noch stärker auf diesen Aspekt fokussieren können, denn hier glänzte die Geschichte.

Fazit:

Auch wenn mich das Buch nicht völlig überzeugen konnte, finde ich es dennoch sehr gut, dass es dieses Own-Voices Buch auf dem deutschen Markt zu kaufen gibt. Ich kann mir vorstellen, dass es für Menschen, die in einer vergleichbaren Situation sind, befreiend sein kann, sich selbst in Felix wiederentdecken zu können. Besonders für jüngere Lesende würde ich dieses Buch definitiv weiterempfehlen!

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