Buchbesprechung zu „Die Stadt der träumenden Bücher“ von Walter Moers
Achtung: Dies ist eine Buchbesprechung, die Spoiler enthält. Sie richtet sich eher an alle, die das Buch bereits selbst gelesen haben und sich gerne darüber austauschen wollen.
Klappentext:
Das geniale Manuskript eines unbekannten Autors treibt den jungen Dichter Hildegunst von Mythenmetz nach Buchhaim. Wenn er dem Geheimnis des Verfassers irgendwo auf die Spur kommen kann, dann in den labyrinthischen Katakomben dieser buchverrückten Stadt. Der Geruch von Druckerschwärze durchzieht die Straßen, Bibliothek reiht sich an Bibliothek. Und in den Katakomben stürzen sich belesene Buchlinge und Bücherjäger auf alles, was Buchstaben hat. Als Mythenmetz nach unzähligen Abenteuern den Schattenkönig von Buchhain trifft, scheint er am Ziel …

Meine Meinung:
Dass ich „Die Stadt der träumenden Bücher“ das erste Mal gelesen habe, ist mittlerweile über 15 Jahre her. Damals hat mich die Geschichte rund um den zamonischen Dichter Hildegunst von Mythenmetz so dermaßen fasziniert, dass es schnell zu meinem Lieblingsbuch geworden ist. Gelesen habe ich es mehrfach, manche Stellen dabei öfter als den Rest. Und auch viele andere Bücher des Autors habe ich dadurch kennen gelernt. In diesem Jahr kam es ein wenig zufällig zu einem Buddyread, in dem ich dieses Buch drei anderen Bloggerinnen zeigen konnte. Die Begeisterung schlug glücklicherweise schnell über.
Die Nostalgie setzte bei mir ziemlich direkt ein. Bereits in der Lindwurmfeste war ich wieder mittendrin in der Geschichte und konnte mich direkt daran erinnern, wie witzig ich damals Danzelots Brillengedicht fand. Die Illustrationen taten ihr übriges und von Tag zu Tag, Abschnitt zu Abschnitt habe ich mich neu in dieses Buch verliebt.

Besonders interessant war jedoch, dass mir heute einige Dinge aufgefallen sind, die ich damals völlig übersehen habe. So etwa die vielen Anspielungen auf die Funktionsweise des Buchmarktes, der Mittelmäßigkeit propagiert und auf die Lesenden, die sich mit dieser oft genug zufriedengeben. Es ist eine Haltung, die mir oft genug selbst auffällt. Normalerweise wird diese Ansicht jedoch oft in Verbindung mit einem gewissen Klassismus in Verbindung gebracht, denn für viele gilt moderne Unterhaltungsliteratur als minderwertig gegenüber den großen Klassikern. Im Buch wird sehr deutlich, dass diese Verbindung nicht gezogen wird und spätestens, wenn Hildegunst sagt „Die Bücher in Homunkoloss‘ Privatbibliothek enthielten eine Klasse an Literatur, die Lichtjahre über dem von den Lehrplänen verordneten Klassikerschrott schwebte“ ist diese Auffassung sehr klar.
Aber auch die Tatsache, dass Hildegunst überall das Schreiben lernt und das jedes Mal auf andere Weise fand ich sehr interessant. Ob hier gezeigt werden soll, dass man auf verschiedene Weisen das Handwerk lernen kann (und nicht, wie manche Schreibcoaches behaupten, nur auf eine patentierte Art) oder ob es eher darum geht, dass man möglichst viele verschiedene Methoden ausprobieren sollte, darüber kann man sich wohl streiten.
Aber auch auf einer nicht-Metaebene glänzt dieser Text. Das Abenteuer das Hildegunst erlebt ist so großartig geschrieben, so schaurig-schön und teilweise so emotional, dass man es einfach gelesen haben muss! Mein liebster Abschnitt ist dabei Schloss Schattenhall und Hildegunsts Begegnung mit dem Schattenkönig. Hier fließt einfach alles zusammen und Walter Moers beweist sein Talent als Autor!

Fazit:
Auch heute noch behauptet sich „Die Stadt der träumenden Bücher“ als mein Lieblingsbuch und es war einfach nur schön, es endlich wieder einmal zu lesen. Wenn es einen Autor gibt, der beim Schreiben vom Orm durchflutet ist, dann ist es eindeutig Walter Moers.
Von mir gibt es ganz klar:

[…] Beginn des Jahres habe ich mein absolutes Lieblingsbuch neu gelesen. „Die Stadt der träumenden Bücher“ hat mich dabei so glücklich gemacht, wie beim letzten Mal als ich das Buch gelesen […]
[…] Graphic Novel erzählt die Geschichte des Buches „Die Stadt der träumenden Bücher“ in Bildern. Dabei umfasst der erste Band ziemlich genau die erste Hälfte des Romans.Der junge […]
[…] Walter Moers mit dem Vorgänger dieses Buches ein Meisterwerk erschaffen hat, wirkt dieser Nachfolger leider eher uninspiriert und beinahe wie […]
[…] Hier geht es zu meinem Beitrag. […]