Rezension zu „Der Sternenstaubdieb“ von Chelsea Abdullah
Meine Bewertung:

Details:
Titel: Der Sternenstaubdieb
Originaltitel: The Stardust Thief
Reihe: The Sandsea Chronicles; Band 1
Autorin: Chelsea Abdullah
Übersetzung: Urban Hofstetter
Verlag: Hobbit Presse
Seiten: 576
Kauflink: Amazon
Preis: 26,00 € (D) Gebunden; 20,99 € (D) E-Book
Klappentext:
Loulie al-Nazari ist überall bekannt als die Mitternachtshändlerin. Sie jagt illegaler Magie der Dschinn hinterher, um sie auf dem Nachtmarkt teuer zu verkaufen. Eines Tages lässt der Sultan sie verhaften. Sie muss eine verschollene magische Lampe für ihn finden oder sterben. Auf der Reise kreuzt ein Dschinnmörder ihren Weg: der berüchtigte Sternenstaubdieb.
Seit die Frau des Sultans von einem Dschinn getötet wurde, werden diese im gesamten Land erbittert gejagt. Für Loulie und ihren engen Freund, den Dschinn Qadir, ist der Handel mit deren Magie hoch gefährlich. Und nun müssen sie sich auf die Suche nach der geheimnisvollen Lampe machen. Sie werden begleitet von Prinz Omar und dessen Gehilfin, der Diebin Aisha. Aber Loulie weiß nicht, dass Omar die Gestalt mit anderen Menschen tauschen kann. Nicht nur die Wüste birgt Gefahr, sondern auch manches Mitglied der Karawane…

Meine Meinung:
Loulie al-Nazari ist als Mitternachtshändlerin bekannt dafür, verbotene Artefakte mit Dschinn-Magie zu finden und teuer zu verkaufen. Selbst der Sultan hat von ihren Fähigkeiten gehört und lässt sie verhaften, damit sie für ihn ein besonders starkes magisches Artefakt findet. Loulie willigt gezwungenermaßen ein. Auf ihrem Weg begleitet sie der Dschinn Qadir, der seit Jahren ihr Beschützer ist, der Prinz Omar, der die legendären vierzig Räuber anführt und außerdem eine eben dieser Räuberinnen, die Diebin Aisha. Sie alle versuchen, ihre Geheimnisse voreinander zu verbergen, doch auf der Reise begegnen ihnen viele Gefahren, die sie nur überstehen können, wenn sie sich vertrauen.
Dieses Buch hat es sehr schnell geschafft, mich tief in die Geschichte zu ziehen. Die drei Charaktere aus deren Sicht man alles erlebt, waren direkt interessant und boten unterschiedliche Anknüpfungspunkte. Da war natürlich Loulie, die Mitternachtshändlerin. Mithilfe des Dschinns Qadir spürte sie Relikte auf und gab sich nachts schillernd und geheimnisvoll, um diese unerkannt verkaufen zu können – tagsüber wollte sie aber insbesondere in Ruhe gelassen werden. Dann war da Mazen, der jüngere Sohn des Sultans. Dieser sehnte sich nach Freiheit und versuchte, seine Schuldgefühle gegenüber anderen zu unterdrücken. Zudem schien er wenig von den Manipulationen seines grausamen älteren Bruders mitzubekommen, der ihn dazu brachte, an seiner Stelle in die Wüste zu reisen. Zuletzt war da noch Aisha, die eben diesem älteren Bruder völlig ergeben ist, die Dschinn über alles hasst und die nur sehr unwillig gemeinsam mit Loulie und Mazen losreist.

Besonders gut gefallen hat mir zu Beginn, wie diese Charaktere versucht haben, ihre eigenen Geheimnisse vor den anderen verborgen zu halten – was mit jedem Kapitel schwieriger wurde. Aber ebenso gefiel mir, wie sie untereinander nach und nach zarte Bande knüpften. Manchmal hatten sie verletzliche Momente untereinander, manchmal war ich nicht sicher, ob sie eigentlich versuchten, sich gegenseitig zu manipulieren. Es war definitiv eine Dynamik, die mir gefallen hat.
Auch das Worldbuilding hat mich begeistern können. Hier wurden so viele Mythen und Legenden miteinander verbunden und insbesondere die Hinweise auf „Tausendundeine Nacht“ fand ich schön.
Leider muss ich auch sagen, dass ich insbesondere ab dem Mittelteil viel Charakterentwicklung viel zu schnell und nebenbei empfunden habe. Insbesondere Aishas Entwicklung litt darunter. Es gab hier Situationen, in denen sie plötzlich entgegen ihrer tiefsten Überzeugungen und Motivationen handelte und dies wurde mir zu wenig erklärt. Dazu kam, dass oft zwar geschrieben wurde, dass Charaktere bestimmte Gefühle hatten, dies aber nie gezeigt wurde. So war insbesondere die emotionale Ebene der Charaktere eine, zu der ich einfach keine Beziehung aufbauen konnte. Dies trug natürlich auch dazu bei, dass ich gewisse Entwicklungen bei Charakteren nicht nachvollziehbar fand.
Dennoch hatte ich großen Spaß an diesem Buch. Insbesondere mit Action und Spannung geizte die Geschichte nicht und so war es beinahe ein Abenteuer-Roman. Insbesondere im letzten Drittel war es schwer, das Buch noch wegzulegen. Es gab hier viele Plottwists und auch wenn ich viele davon vorhersehbar fand, waren diese doch immer sehr schön aufgelöst. Insgesamt ist dies auf jeden Fall eine Reihe, die ich weiterverfolgen werde.

Fazit:
„Der Sternenstaubdieb“ war ein spannender und mitreißender Roman, mit schönem Worldbuilding und interessanten Charakteren. Auch wenn die Charakterentwicklung etwas mehr Raum gebraucht hätte, hatte ich dennoch viel Spaß an dem Buch und kann es definitiv weiterempfehlen.