Cover "Der Sommerdrache"
Fantasy High Fantasy Lesetipp

Der Sommerdrache

Rezension zu „Der Sommerdrache – Die ewigen Gezeiten“ von Todd Lockwood

Meine Bewertung:

4 1/2 Sterne
Cover "Der Sommerdrache"

Details:
Titel: Der Sommerdrache – Die ewigen Gezeiten
Reihe: Die ewigen Gezeiten Band 1
Autor: Todd Lockwood
Verlag: Fischer TOR
Seiten: 656
Kauflink: Amazon
Preis: 16,99 € (D) Taschenbuch; 14,99 € (D) E-Book

Worum geht es?

„Maia ist von klein auf vertraut mit Drachen, schließlich wächst sie als Tochter des Brutmeisters in einem wolkenverhangenen Drachenhorst auf. Sie fiebert dem Tag entgegen, an dem sie ihren eigenen Drachen bekommen soll, doch kurz bevor es soweit ist, beansprucht das Militär sämtliche Jungtiere, weil an den Grenzen des Reiches ein Krieg droht.

Maia weiß sich zu helfen: Als sie in den Wäldern einen von Wilderern getöteten weiblichen Drachen findet, vermutet sie, dass dort draußen ein Junges auf seine Mutter wartet. Kurzerhand macht sie sich auf die Suche danach – und stößt auf ein Geheimnis, das das Schicksal des ganzen Reiches verändern könnte.“

Klappentext Der Sommerdrache

Zitat:

„Wir alle sind Strudel in einem großen Strom der ständigen Veränderung. Der universelle Motor wird nie langsamer, er läuft immer weiter. Das sind die ewigen Gezeiten […]“ – Mabir

Meine Meinung:

Die Geschichte:

Das Buch beginnt zu der Zeit im Jahr, in dem im Drachenhorst die Jungtiere ans Militär verkauft werden. Man lernt die Drachenzüchter-Familie kennen: Maia, aus deren Sicht die Geschichte geschrieben ist, ihren Vater, ihre älteren Brüder Darian und Taumann und dessen Frau, Jhem. Dazu die sechs Drachen der Familie, welche alle fantasytaugliche Namen haben und noch einen Haufen Mitarbeiter und Priester. Auf der einen Seite fühlt man sich sofort in den normalen Alltag dieser Menschen hineingeworfen, auf der anderen Seite wird man mit seltsamen Namen praktisch erschlagen. Für Leute wie mich, die sich schon normale Namen kaum merken können, kann das etwas kompliziert sein.

Etwa das erste Drittel des Romans behandelt exakt das, was im Klappentext steht. Maia und Darian hoffen, dieses Jahr endlich ihre eigenen Drachen zu bekommen. Da jedoch ein neuer Feind das Reich angreift, beschließt das Militär alle Jungtiere mitzunehmen. Bei einem Ausflug in den Wald sehen die beiden jedoch den Sommerdrachen, was als religiöses Zeichen aufgefasst wird. Plötzlich steht Maia im Zentrum von politischen Ränken, welche leider nicht sonderlich gut erklärt werden. Es hat bis fast zum Ende des Buches gedauert, bis ich verstanden habe, was dort eigentlich vor sich ging.

Maia flieht, da sie sicher ist, ein Wilddrachenjunges im Wald zu finden. Auf ihrem Weg findet sie jedoch auch Feinde und ein schrecklicher Kampf um Leben und Tod entbrennt. Maia erhält zwar ihr Drachenjunges, ist jedoch von diesem Erlebnis schwer gezeichnet. Die Darstellung von Trauma in diesem Buch ist meiner Meinung nach extrem gut gelungen. Maia spürt die Nachwirkungen von dem, was sie erlebt hat, noch eine lange Zeit, ganz besonders in Momenten, in denen sie gezwungen ist, sich damit auseinander zu setzen.

Nachdem Maia ihren Drachen hat, wird sehr detailreich beschrieben, wie sie ihn erzieht, wie er wächst und die Bindung der beiden aufgebaut wird. Meiner Meinung nach war dies einfach der schönste Teil des ganzen Buches – zu lesen, wie der Autor Drachen beschreibt. Ich habe mich beinahe wie ein Kind gefühlt, welches diese wundersamen Wesen gerade neu entdeckt. Auch die Sprache der Drachen spielt eine wichtige Rolle, was ich sehr interessant zu lesen fand!

Auch die Spannung kommt nicht zu kurz und wer auf einige heldenhaften Schlachten mit Drachen hofft, wird in diesem Buch nicht enttäuscht werden. Insgesamt war ich von der Geschichte begeistert!

Die Charaktere:

Wie bereits erwähnt gibt es in diesem Buch sehr viele Charaktere mit sehr vielen Namen. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass jeder Charakter natürlich und glaubhaft wirkte. Ganz besonders begeistert war ich hier von den Hauptcharakteren, welche über das Buch hinweg eine spannende Entwicklung durchmachen.

Die Beziehungen der Charaktere zueinander sind durchweg interessant und verändern sich stetig. Ganz besonders betrifft dies die Beziehung von Maia und ihrem Bruder Damian. Dazu sei gesagt, dass ich diese subjektiv ziemlich schrecklich fand. Die Welt, in der die Geschichte spielt, ist recht sexistisch und Frauen werden als niederrangig gesehen. Immer wenn Damian somit etwas anstellt und Maia mit hineinzieht, bekommt sie den gesamten Ärger. Daran ist er gewöhnt und auch wenn er ihr gegenüber sagt, dass er dies nicht gut findet, so tut er auch nie etwas dagegen. Etwa nach dem ersten Drittel des Buches verändert sich all dies und Maia wird plötzlich von allen um sie herum mehr wertgeschätzt. Plötzlich bekommt Damian den Ärger für die Dinge, die er tut und er erhält auch nicht mehr mehr Aufmerksamkeit. Damit kommt er nicht klar und er wird wütend. Meiner Meinung nach ist die Beziehung dieser beiden Charaktere extrem toxisch, aber Maia, aus deren Sicht wir die Geschichte erleben, sieht dies nicht so. Es ist interessant hier zum einen die Veränderung der Beziehung mitzuerleben, zum anderen aber auch zu sehen, wie sie all dies wahrnimmt.

Die einzige Sache, die ich tatsächlich zu kritisieren habe, betrifft leider ebenfalls Maia und ihre Stellung. Am Anfang des Buches kritisiert sie ab und zu die Entscheidungen der Erwachsenen um sie herum. Niemand hört ihr dabei zu, oder nimmt sie ernst und es sendet schon eine Botschaft, wenn sie am Ende dann doch recht hatte. Später jedoch setzt sich dies fort und nimmt beinahe groteske Züge an. So schreit Maia hochrangige Offiziere an, weil die nicht so handeln, wie sie es für richtig erachtet und niemand kritisiert sie dafür. Zudem hat sie weiterhin mit allem was sie sagt recht und die Erwachsenen um sie herum scheinen nur noch zu existieren, um ihr Steine in den Weg zu legen. Diese Situationen halten sich zwar in Grenzen, es war irgendwann aber schon etwas nervig.

Illustration aus Der Sommerdrache

Fazit:

Ich kann „Der Sommerdrache“ allen Drachenliebhabern nur wärmstens ans Herz legen! Die Beschreibungen der Drachen, ihres Trainings und ihrer Sprache sind einfach großartig. Dazu ist die Geschichte gut und glaubhaft geschrieben. Übrigens gibt es im Buch an mehreren Stellen Illustrationen, welche vom Autor selbst angefertigt wurden. Es handelt sich hier um ein rundum gelungenes Werk!

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