Rezension zu „Das Strahlen des Herrn Helios“ von Meike Stoverock
Meine Bewertung:

Details:
Titel: Das Strahlen des Herrn Helios
Autorin: Meike Stoverock
Verlag: Hobbit Presse
Seiten: 274
Kauflink: Amazon
Preis: 22,00 € (D) Hardcover; 17,99 € (D) E-Book
Klappentext:
Der Hase Skarabäus Lampe ist ein genialer Detektiv, analytischer Kopf und ganz nebenbei auch Hobby-Entomologe. Im Mittelpunkt seines ersten Falles steht ein grausames Verbrechen in einem kleinen Wanderzirkus. Die städtische Polizei stößt mangels ordentlicher Ausstattung und fehlender Weitsicht wie üblich an ihre Grenzen, so dass Skarabäus einmal mehr helfen muss, Licht ins Dunkel zu bringen.
Der Löwe Helios, Direktor eines Wanderzirkus, wurde ermordet und die Umstände seines Todes sind so seltsam, dass Skarabäus Lampe schnell klar wird: Dahinter steckt mehr als die drohende Auflösung des Zirkus, wie die Polizei vermutet. Zwischen bunten Zelten und schummrigen Schaustellerwagen liegt vieles im Schatten und nach und nach findet der Meisterdetektiv heraus, dass jeden der »Freaks« eine ganz eigene Geschichte mit dem Direktor verband. Doch welche reicht für ein Mordmotiv? Bei seinen Ermittlungen wird der Detektiv unterstützt von seinem ehemaligen Kindermädchen Helene Pick, sowie dem kleinen Straßenkater Teddy, den Lampe wie einen Sohn liebt, was er aber nie zugeben würde. Als Teddy mitten in den Ermittlungen entführt wird, beginnt ein Wettlauf mit der Zeit und der nüchterne Verstand des Detektivs gerät an seine Grenzen.

Meine Meinung:
„Das Strahlen des Herrn Helios“ wurde mir freundlicherweise von der Hobbit Presse als Freiexemplar zur Verfügung gestellt. Auf meine Meinung hat dies keine Auswirkungen.
Der Löwe Helios wurde auf grausame Weise ermordet und der Verdächtige ist der Gorilla Dante, ein Mitglied seines Wanderzirkus‘. Doch dem genialen Detektiv Skarabäus Lampe ist schnell klar, dass etwas nicht stimmt. Er nimmt die Ermittlung auf, ganz zum Missfallen des örtlichen Polizeichefs und bringt dabei nicht nur sich selbst, sondern auch seinen Ziehsohn, den kleinen Straßenkater Teddy in Gefahr.
Dieses Buch könnte man grundlegend beschreiben als Mischung aus Sherlock Holmes und Zootopia. Anthropomorphe Tiere bevölkern eine Welt und leben dort gemeinsam. Trotz Gesetzen zum Schutze aller Wirbeltiere gibt es weiterhin Konflikte und Ungerechtigkeiten. Innerhalb dieser Gesellschaft lebt der Hase Skarabäus Lampe, der eindeutig an Sherlock Holmes erinnert, und löst Fälle.
So interessant und angenehm schräg ich das Worldbuilding auch fand, hat mir die Vermittlung desselbigen nicht übermäßig gefallen. Über das gesamte Buch hinweg fanden sich immer wieder Exkurse in die Geschichte der Welt und die gesellschaftlichen Normen und auch wenn diese interessant waren, wollten sie sich nicht immer gut in die Rahmenhandlung fügen. Zudem blieben bis zum Schluss viele Ungereimtheiten offen und einiges wirkte auch nicht ganz logisch schlüssig.
Die Charaktere des Buches gefielen mir generell sehr gut. Besonders hat es mir der Protagonist Skarabäus Lampe angetan. Der Hase erfüllt so viele Erwartungen, die man an einen Ermittler eines solchen Buches haben könnte, ohne dabei je klischeehaft zu wirken. Auch der kleine Kater Teddy hat mir gut gefallen, auch wenn ich mir in seiner Charakterentwicklung gewünscht hätte, dass ein ethisches Dilemma etwas besser behandelt worden wäre – allerdings wäre dies durch die Kürze der Geschichte schwierig geworden.
Was die Nebencharaktere anging war ich ebenfalls begeistert. Sie waren sehr interessant gestaltet und ich hatte Spaß, sie kennenzulernen. Andererseits fand ich, dass einige davon deutlich zu kurz kamen. Dazu sei gesagt, dass dies für die Geschichte vermutlich besser war, da man etwa einige Verdächtige recht schnell ausschließen konnte. Dennoch blieb bei mir oft dieses Gefühl zurück, dass da so viele so interessante Nebencharaktere waren, mit denen ich einfach gerne mehr Zeit verbracht hätte, weil sie so lustig geschrieben waren.

Was ich etwas schade fand, waren allerdings die vielen, teils falschen Klischees, welche für die Tiere genutzt wurden. Da die Handelnden in diesem Buch Tiere sind, erhielten diese oft genug ein Verhalten, welches auf ihrer Art basiert. Generell war dies zwar erheiternd, allerdings finde ich es immer deutlich lustiger, wenn die entsprechenden Klischees auf Tatsachen basieren.
Ein letzter Kritikpunkt war für mich ebenfalls, dass der Fall selbst doch recht offensichtlich war und ich nach etwa der Hälfte der Geschichte wusste, wer der Mörder war und aus welchem Grund. Ich fand es gut, dass geschickt Hinweise platziert wurden, damit sich das Miträtseln auszahlte, allerdings hätte dies gerne etwas versteckter geschehen können. Für den ersten Krimi, den die Autorin bisher geschrieben hat, war dies jedoch schon sehr vielversprechend.
Trotz dieser Kritik gab es auch einiges, was dieses Buch auszeichnete. Ganz besonders der Schreibstil hat mir sehr gefallen und hat dafür gesorgt, dass ich nur so durch das Buch geflogen bin. Auch die Anspielungen auf Sherlock Holmes fand ich sehr gelungen. Skarabäus Lampe ist oft genug genau wie der berühmte Meisterdetektiv und als Fan desselbigen hat mir dies das gesamte Buch sehr versüßt.
Fazit:
Wer Sherlock Holmes und etwas schräge Bücher mag, dem wird „Das Strahlen des Herrn Helios“ sicher sehr viel Freude bereiten. Auch wenn es einige Dinge gab, bei denen ich mir etwas mehr versprochen hatte, war dies insgesamt doch eine kurzweilige, tolle Lektüre.