Rezension zu „A Magical Girl Retires” von Park Seolyeon
Meine Bewertung:

Details:
Titel: A Magical Girl Retires
Originaltitel: 마법소녀 은퇴합니다
Autorin: Park Seolyeon
Übersetzung: Anton Hur
Verlag: HarperVia
Seiten:
Kauflink: Amazon
Preis: 13,99 € Gebunden; 11,99 € E-Book
Klappentext:
Twenty-nine, depressed, and drowning in credit card debt after losing her job during the pandemic, a millennial woman decides to end her troubles by jumping off Seoul’s Mapo Bridge.
But her suicide attempt is interrupted by a girl dressed all in white—her guardian angel. Ah Roa is a clairvoyant magical girl on a mission to find the greatest magical girl of all time. And our protagonist just may be that special someone.
But the young woman’s initial excitement turns to frustration when she learns being a magical girl in real life is much different than how it’s portrayed in stories. It isn’t just destiny—it’s work. Magical girls go to job fairs, join trade unions, attend classes. And for this magical girl there are no special powers and no great perks, and despite being magical, she still battles with low self-esteem. Her magic wand . . . is a credit card—which she must use to defeat a terrifying threat that isn’t a monster or an intergalactic war. It’s global climate change. Because magical girls need to think about sustainability, too.
Meine Meinung:
Eine junge Frau will ihr Leben beenden, weil sie keinen Ausweg mehr aus ihrer Situation sieht – Kreditkartenschulden, kein Job, keine Zukunft – da wird sie von einem Magical Girl gerettet. Ah Roa hat hellseherische Fähigkeiten und sie glaubt, dass die junge Frau die Retterin der Welt sein könnte. Ah Roa führt sie ein in die Gemeinschaft der Magical Girls, wo sie schnell lernt, dass diese nicht gegen Superschurken oder Dämonen kämpfen, sondern gegen Kapitalismus, gefährliche Männer und Klimawandel.
In diesem Buch werden wohlbekannte Tropes der Magical Girls, also jungen Frauen, die sich wie etwa Sailor Moon magisch verwandeln, auf den Kopf gestellt. Die Protagonistin ist eine verzweifelte junge Frau im heutigen Südkorea, die mit den Realitäten des Lebens dort kämpfen muss: Rekordarbeitslosigkeit unter jungen Menschen, Misogynie und anderem. Sie entdeckt ihre Kräfte nicht, während sie die Welt vor Bösem schützen möchte, sondern während sie in der größten Krise ihres Lebens steckt. So wie ihr geht es vielen Magical Girls – und ist es dann nicht verwunderlich, wenn nicht alle ihre Kräfte in den Dienst eben dieser Gesellschaft stellen wollen?
Diese Geschichte war so kurz und oberflächlich betrachtet eine unterhaltsame Umkehrung des Magical Girl Tropes. Unterschwellig war da aber so viel mehr: Kapitalismuskritik, ein Aufzeigen, welche Probleme Misogynie für junge Frauen mit sich bringt, Arbeitsmarktprobleme … Und auch wenn all dies vielleicht nach einer sehr schweren Geschichte klingt, muss ich doch sagen, dass ich sie größtenteils erst einmal lustig fand. Viele Themen wurden so sarkastisch behandelt, dass mir die Tiefe der Aussagen erst etwas später bewusst wurden.
Es gab dennoch auch einige Dinge, die für meinen Geschmack entweder mehr Tiefe gebraucht hätten, oder auch hätten ausgelassen werden können. Insbesondere die Beziehung zwischen Ah Roa und der Protagonistin fand ich deutlich zu kurz geraten. Größtenteils muss ich dennoch sagen, dass diese Novelle es verstand, die meisten Themen entsprechend ihrer Länge gut zu behandeln.
Fazit:
„A Magical Girl Retires“ versteht es, einen Trope auf den Kopf zu stellen, eine Geschichte zu erzählen, die unglaublich unterhaltsam ist und dabei einige so wichtigen Themen zu besprechen. Ich würde diese Novelle beinahe als Must-read bezeichnen und möchte sie insbesondere Fans von Magical Girl Animes und Manga sehr ans Herz legen.

